Umweltbundesamt Berlin

Interviewte: Dr. Angelika Gellrich | Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Organisation: Umweltbundesamt Berlin
Expertise: Umweltbewußtsein & -Schutz, nachhaltiger Lebensstil & Konsum

 

“Mein Name ist Angelika Gellrich, ich bin seit 4 Jahren wissenschaftliche Mitarbeiterin am Umweltbundesamt im Fachgebiet für wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Umweltfragen. UBA ist Ansprechpartner für alle Fragen des Umweltschutzes.”

Warum ist es ihnen wichtig einen interkulturellen Ansatz in der Umweltbildung anzuwenden?

“Aus zwei Gründen: Zum einen ist Deutschland ein Migrationsland und Menschen mit einem Migrationshintergrund machen ungefähr ein Fünftel unserer Gesellschaft aus. Dies ist wichtig zu berücksichtigen, denn wenn man Leute zielgruppenspezifisch ansprechen will –  und dass muss man um Menschen gut erreichen zu können –  dann ist es eben wichtig ihren Hintergrund mit zu berücksichtigen.

Zum anderen haben viele Neuangekommene andere Umgangsweisen mit der Umwelt, an die sie hier vielleicht erstmal nicht so richtig anknüpfen können. Daher lohnt es sich, darüber in den Austausch zu kommen um zu erfahren, wie andere Leute mit bestimmten Herausforderungen mit Blick auf die Umwelt umgegangen sind.

Ich glaube, dass die deutsche Gesellschaft ganz viel
von den Migrantinnen und Migranten lernen kann.

Letztlich ist Wertschätzung, gegenseitiger Respekt, einander zuhören, sich aufeinander einlassen für mich eine ganze wichtige Grundvoraussetzung um sich überhaupt zwischenmenschlich auf eine bereichernde Art und Weise zu begegnen.”

Welche Herausforderungen wird es in der Zukunft für die Umweltbildung geben?

“Eine Herausforderung bei der Umweltbildung ist, dass die aktuelle jüngere Generation sich zwar für Umweltprobleme interessiert, aber dass sie weniger bereit ist sich zu engagieren, insbesondere im Vergleich zu der früheren großen, breit getragenen Umweltbewegung. Junge Leute beteiligen sich nur punktuell, befristet, projektbezogen. Man muss andere Formen von Angeboten und Möglichkeiten schaffen, um junge Leute einzubinden, um deren Engagement miteinzuladen. Man muss stärker schauen, dass man Aktivitäten auch mit Spaß und mit einem Gruppenerlebnis verbindet, und letztlich vielleicht auch gar nicht das Thema Umwelt so direkt vorne mit darauf schreibt. Es gibt viele gute Beispiele für Aktivitäten, die Spaß machen, wo man Neues ausprobieren kann, mit anderen Leuten in Austausch kommen kann, neue Leute kennenlernen kann, wie eine Kleidertauschparty, oder eine Schnippeldisko. Besonders die etablierten Umweltverbände stehen vor der Herausforderung sich den Bedürfnissen und Herausforderungen der aktuellen Zeit anzupassen, auch mit Blick auf die zunehmende Digitalisierung.”