RespAct führt einen Workshop für Willkommens- und Regelklassen an der Berufsschule Starnberg durch – und stößt dort auf begeisterte SchülerInnen
Wenn Ahmed* auf Respekt angesprochen wird, sieht man gleich, wie wichtig das für ihn ist: „Respekt ist ein großes Thema“, erklärt er eindringlich in die Kamera, „jedes Kind muss wissen, was das ist. Es ist wichtig für das ganze Leben“.
Es ist Mittwochnachmittag in der Berufsschule Starnberg, und die Jugendlichen des RespAct-Workshops schauen sich gemeinsam das Resultat der letzten drei Tage an. Seit Montag schon begegnen sich jeden Tag eine Regel- und eine Willkommensklasse mit unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten, und erarbeiten gemeinsam Themen wie Teamarbeit, respektvollen Umgang mit Anderen und Kamera- und Präsentationstechniken. Besonders erfolgreich war ein Spiel, bei dem es um Empathie geht: Die Jugendlichen konnten sich gegenseitig frei Aufgaben stellen und diese auf einen Zettel schreiben – nicht wissend, dass sie die Aufgaben am Ende selbst lösen müssen. „Diese Übung hat eindeutig Spuren hinterlassen“, berichtet RespAct-Teamerin Jana Gottschalk. „Noch Tage später haben mich die Jugendlichen darauf angesprochen. Es ist eben wichtig zu lernen, dass man nichts von anderen verlangen sollte, was man nicht selbst bereit ist zu tun“.
„Viele SchülerInnen erkennen, dass sie ihr Umfeld positiv verändern können“
In einer anderen bewährten Methode des RespAct-Projekts erarbeiten SchülerInnen im Team, was sie an ihrer Umgebung ändern möchten, und stellen es anschließend der Klasse vor. „Vielen wird hierdurch zum ersten Mal bewusst, dass sie selbst aktiv werden und Behörden und Unternehmen als Kooperationspartner für ihre Vorhaben gewinnen können“, sagt Jana. Einige Mädchen der Willkommens- und Regelklassen fühlen sich unsicher, wenn sie nach Einbruch der Dunkelheit noch nach Hause gehen sollen: „Wir hätten gerne eine bessere Beleuchtung der Straßen und Wege, das gibt Sicherheit“. Andere würden in ihrem Dorf gerne einen Supermarkt haben, oder mehr Busse fahren lassen, damit man sich leichter etwas zu essen kaufen kann. Der nächste Schritt ist nun, sich zu organisieren und die Vorschläge den Entscheidungsträgern zukommen zu lassen. Auch dabei hilft RespAct.
„Ich habe gelernt, wie wichtig es ist, anderen zu helfen“
Jana blickt derweil sehr zufrieden auf eine gelungene Workshop-Reihe: „Die Jugendlichen waren begeistert bei der Sache – sie haben konzentriert und respektvoll in Gruppen gearbeitet und den Umgang mit der Kamera geübt. Sie haben erste Erfolgserlebnisse gehabt und gemerkt, wie sich ihr Auftritt vor Anderen verbessert“. Es war schön zu sehen, wie schnell die Jugendlichen aus beiden Klassen miteinander warm geworden sind, und wie leicht sich Freundschaften entwickeln. „Am Ende war die Sprache doch kein so großes Hindernis, wie befürchtet. Oft kommt es eben darauf an, Orte der Begegnung zu schaffen“, resümiert Jana.
Am Ende der drei Tage versammeln sich die Jugendlichen um Jana, um sich bei ihr zu bedanken. „Ich habe ganz unterschiedliche Dinge gelernt – wie man im Team arbeiten kann, und wie wichtig es ist, höflich und respektvoll miteinander umzugehen“, erzählt Nour*. Ania* ergänzt: Ich habe gelernt wie wichtig es ist, anderen zu helfen, die Probleme haben. Das hat sehr viel Spaß gemacht. RespAct hilft
Schülern auch, mit der deutschen Sprache umzugehen und richtig zu kommunizieren. Das ist sehr wichtig“.
Wir bedanken uns bei allen TeilnehmerInnen der Berufsschule Starnberg für eure tolle Mitarbeit, eure Ideen und euren Tatendrang. Es hat sehr viel Spaß gemacht!
*Namen geändert
**Aufgrund der besonderen Situation der Geflüchteten verzichten wir darauf, die Gesichter unser TeilnehmerInnen abzubilden.