RespAct-Gipfel in Neukölln: „Damit aus Nachbarn Freunde werden!“

Mit einem Brief der 6. Klasse der Karl-Weise-Grundschule wurden am 5. Juni 2015 die Diskussionsrunden des diesjährigen RespAct-Gipfels in der Janusz-Korczak-Grundschule eröffnet. Die Kinder zeigten durch diesen Brief bereits zu Beginn der Veranstaltung, dass sie konkrete Verbesserungsvorschläge für ihren Stadtteil haben.

Diese Lösungsansätze und viele weitere Ideen aus den Projektwochen an der Janusz-Korczak-Grundschule, Karl-Weise-Grundschule, Carl-Legien-Schule und Richard-Schule bildeten die Basis für den RespAct-Gipfel. Die SchülerInnen werden bei diesem Gipfel aktiv in die Gestaltung ihres Lebensraumes eingebunden, indem sie konkrete Aktionen mit ExpertInnen planen und gemeinsam umsetzen. Für diesen Austausch wurden VertreterInnen der Senatsverwaltung für Inneres und Sport, des Quartiersmanagements Schillerpromenade, des Abenteuerspielplatzes Gropiusstadt, der Stadtreinigung, der Teupe, des Familienzentrums Manna und vielen weitere Gäste eingeladen.

Ein Schüler der Karl-Weise-Grundschule hatte zum Beispiel zum Thema „Nachbarschaftliches Engagement“ die Idee, ein Hoffest zu organisieren, um den Umgang in der Nachbarschaft zu verbessern. Er hat den Wunsch, „dass Nachbarn nicht nur Nachbarn bleiben, sondern, dass sich Freundschaften entwickeln“. Das Quartiersmanagement Schillerpromenade, hat hierbei die aktive Unterstützung bei der Organisation und Kontaktaufnahme angeboten.

Genau diese Form des Austausches sei sehr wichtig, so Herr Heimes vom Quartiersmanagement Schillerpromenade: „Die Kinder sind für uns ja eine wichtige Informationsquelle. Es ist schon so, dass wir in der Quartiersmanagementarbeit generell darauf angewiesen sind, dass wir die Stimmung und die Meinungen und Vorstellungen der Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers sehr genau wahrnehmen und erfragen, denn das sind die lokalen Experten und um die Verbesserung deren Lebensumfelds und Lebenssituation geht es in unserer Arbeit[…]. Und die Kinder haben dann immer noch eine ganz eigene Perspektive. Die betrachten ihre Welt aus einem ganz anderen Blickwinkel und haben noch mal eigene, ganz andere Ansätze, was ihre Probleme aber auch was die Frage angeht, was schön ist in ihrem Umfeld.“

Auch für Herrn Weise von wirBerlin waren die SchülerInnen die lokalen ExpertInnen: „Ich kenne Neukölln gar nicht so gut und weiß gar nicht was in Neukölln los ist und durch diesen Kiezgipfel habe ich erfahren, […] was für Probleme es für Kinder in Neukölln gibt. […] Deswegen fand ich den Kiezgipfel ganz toll.“ Gemeinsam mit den Kindern hat Herr Weise beschlossen, eine Begehung des Orientspielplatzes an der Hasenheide vorzunehmen und die Bestandsaufnahme mit Verbesserungswünschen an das Bezirksamt weiterzuleiten.

Auch in anderen Bereichen haben die TeilnehmerInnen interessante Aktionen geplant. So haben zum Beispiel die SchülerInnen der Richard-Schule in Kooperation mit der Teupe, ein Erstaufnahmeheim für Wohnungslose, beschlossen, dass sie künftig nach dem Winterbasar die übrig gebliebenen Fundsachen spenden werden. Diese und viele weitere spannende Ideen sollen nun durch die entstandenen Netzwerke von SchülerInnen und EntscheidungsträgerInnen umgesetzt werden.

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Hierzu merkte Herr Zöllner, Schulleiter der Janusz-Korczak-Grundschule, abschließend an: „Ich hoffe ganz einfach, dass die Ideen, auch wenn es kleine Pünktchen sind, umgesetzt werden, dass die Kinder auch merken: „Jawohl, das was wir vorschlagen, da kümmern sich die Erwachsenen auch drum.“ Das ist, denke ich, das Wichtigste von der ganzen Sache hier, dass die Kinder hier angenommen werden als Respektspersonen.“

Diesem Gedanken schließen wir uns an und bedanken uns an dieser Stelle bei allen TeilnehmerInnen für einen spannenden RespAct-Gipfel. Die Kinder haben es geschafft, den Erwachsenen ihren Stadtteil vorzustellen. Dabei haben sie gezeigt, was sie an Neukölln lieben und wo sie Probleme sehen. Wir bedanken uns bei den Erwachsenen, dass sie sich auf diesen Perspektivwechsel eingelassen haben und zusammen mit den Kindern Aktionen zur Verbesserung des Lebensumfeldes umsetzen werden. Wir freuen uns darauf schon bald über erste Erfolge zu berichten.

Der Tagesspiegel hat über den diesjährigen RespAct-Gipfel berichtet. Hier geht es zum Artikel: Kinder wollen ihren Kiez verbessern