Wir haben Neuköllner GrundschülerInnen nach ihren Ideen für ihren Kiez gefragt und die Antworten dann an Verantwortliche aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft weitergereicht
„Wer, wie, was? Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt, bleibt dumm…“ heißt es in der Titelmelodie zu einer beliebten Kindersendung. Diese Weisheit lässt sich manches Mal auch auf die Städteplanung anwenden. Die Boxgirls gGmbH möchte dies mit Sicher im Kiez! ändern. Im Laufe von Projektwochen erarbeiten wir mit GrundschülerInnen konkrete Ideen zur Gestaltung öffentlicher Räume in ihrem Wohnviertel. Doch Ideen alleine bewirken noch keine Veränderungen. Genauso wichtig ist es, mit den EntscheiderInnen zu sprechen. Deshalb gehört es zum Konzept von Sicher im Kiez!, in regelmäßigen Abständen SchülerInnen und Verantwortliche der öffentlichen Verwaltung und von Unternehmen zusammenzubringen, um aus Ideen konkrete Initiativen zu formen.
Am 18. April luden wir zum ersten Sicher im Kiez!-Kiezgipfel in der Gropiusstadt. Wir haben uns über die positive Resonanz auf die Einladung gefreut. So waren unter den gut 30 Gästen in der Walt-Disney-Grundschule neben der Bildungsstadträtin Dr. Franziska Giffey und der Gleichstellungsbeauftragen Sylvia Edler vom Bezirksamt Neukölln auch VertreterInnen des Quartiersmanagements Gropiusstadt, der BSR, der BVG und der Polizei.
Sie hörten zunächst eine musikalische Liebeserklärung an Berlin der Klasse 4a der Walt-Disney-Grundschule. Im Anschluss an eine kurze Boxpräsentation stellten SchülerInnen der 6b der Grundschule am Regenweiher stellvertretend für die mehr als 200 SchülerInnen, die bisher allein in der Gropiusstadt an Sicher im Kiez! teilgenommen haben, ihre Ideen für ihren Stadtteil vor. Zur Sprache kamen etwa die Verkehrssicherheit an der Lipschitzallee, Sauberkeit und der Umgang mit Vandalismus am Pippi-Langstrumpf-Spielplatz sowie die Nutzung einer großen Brachfläche am Rande Neuköllns.
Das war der Startschuss für die Gruppenarbeit, bei der jeweils drei bis vier Erwachsene gemeinsam mit vier bis fünf SchülerInnen überlegten, wie die Ideen realisiert werden könnten. Eine erste wichtige Erkenntnis zwischen Erwachsenen und Kindern gleichermaßen war, dass es manchmal gar nicht so einfach ist, zu bestimmen, wer konkret für die Beseitigung eines Problems zuständig ist; dass aber jedeR etwas dazu beitragen kann, dass Probleme nicht entstehen. Dennoch wurden am Schluss vor allem konkrete Aktivitäten vereinbart, die helfen sollen, die Gropiusstadt nicht nur für die hier lebenden Kinder, sondern für alle BewohnerInnen sicherer und lebenswerter zu gestalten:
- Gleich Anfang Mai werden die SchülerInnen und Eltern der Grundschule am Regenweiher, der Walter-Gropius-Schule und der Walt-Disney-Grundschule unter Leitung von Frau Albrecht mit Unterstützung der BSR den Pippi-Langstrumpf-Spielplatz reinigen.
- Frau Thümler, Pressesprecherin der BSR, sagte außerdem zu, Kontakt zu bereits bestehenden Initiativen herzustellen, um das leidige Problem des Hundekots anzugehen.
- Herr Huwe, verantwortlicher Bezirksmanager für das südliche Berlin bei der BVG, wird ein Treffen zwischen SchülerInnen und dem BVG-Sicherheitsdienst organisieren. Hier soll gegenseitiges Verständnis aufgebaut werden: Die Kinder erfahren etwas über die Abläufe beim Sicherheitsdienst und wo es vielleicht schon Unterstützung gibt, die sie bisher nur nicht kennen. Die BVG erfährt mehr über die Bedürfnisse der Kinder – insbesondere an den U-Bahnhöfen Lipschitzallee und Wutzkyallee – und kann in der Planung des Sicherheitsdienstes entsprechend reagieren.
- Die Kollegen der Polizeidirektion 5 (Arbeitsgebiet Integration und Migration) werden mit der für die Geschwindigkeitskontrolle zuständigen Stelle Kontakt aufnehmen, damit die Kinder mehr dazu erfahren, wie und warum über Verkehrsregelungen entschieden wird.
- Mario „Bickmack“ Pavelka von Hiphop macht Schule wird helfen, das Berlin-Lied der 4a auf CD aufzunehmen und eine Graffitiwand zu organisieren, auf der sich kleine KünstlerInnen austoben können.
In den kommenden Wochen und Monaten wird nicht nur Boxgirls sondern auch das BVG-Kundenmagazin – mit 300.000 Exemplaren immerhin das auflagenstärkste Monatsmagazin Deutschlands – den Fortgang einzelner Initiativen begleiten. Mit der Berichterstattung wollen wir auch andere BerlinerInnen inspirieren, mit anzupacken und ihren Kiez besser zu machen. Frei nach dem Motto: „Wer, wie, was? Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt, bleibt dumm…“
Wir danken der Walt-Disney-Grundschule, der BMW Stiftung Herbert Quandt und dem Quartiersmanagement Gropiusstadt-Lipschitzallee bei der Unterstützung der Realisierung des ersten Kiezgipfels in der Gropiusstadt und allen TeilnehmerInnen für ihr Engagement.